

Psychodramatische Aufzeichnungsverfahren, oder
Audiovision als therapeutic agent
pp. 333-353
in: Monika Ankele, Sophie Ledebur, Céline Kaiser (eds), Aufführen – Aufzeichnen – Anordnen, Berlin, Springer, 2019Abstract
In einer breit angelegten Studie über Einsatzfelder des 'scientific film" hielt der Wissenschaftsjournalist Anthony Michaelis (1955) fest, dass audiovisuelle Formate im Kontext von Psychiatrie und Psychotherapie auch die Funktion eines "therapeutic agent" erhalten könnten. Dabei verwies er explizit, wenn auch nicht ausschließlich, auf die Arbeit des Mediziners und Theaterpraktikers Jacob Levy Moreno, der sich bereits seit den 1940er-Jahren sehr darum bemüht hatte, Film und Television für die von ihm vertretene psychotherapeutische Praxis zu nutzen. Den äußerst vielfältigen und medien- und theatertheoretisch reflektierten Einsatz von Aufzeichnungsverfahren vom Wiener Stegreiftheater Anfang des 20. Jahrhunderts bis hin zu Morenos Plänen für eine psychodramatische TV-Sendung in den USA der 1960er Jahre geht dieser Beitrag mit Blick auf die diesen korrespondierenden Anordnungen nach.